Customer Loyalty: Das Missverständnis am Point of Sale
- Mario Springer
- 20. Feb. 2024
- 3 Min. Lesezeit
von Mario Springer

In einer Zeit, die von Big Data und messbaren Metriken dominiert wird, scheint die Unternehmenswelt den Blick für das Wesentliche verloren zu haben: Die echte Kundenloyalität. Es ist eine trügerische Annahme, dass die Reise der Kundentreue erst am Point of Sale beginnt und mit dem Bezahlvorgang endet. Diese reduzierte Sichtweise ignoriert die komplexen, oft unsichtbaren Wege, auf denen sich wahre Loyalität manifestiert.
Die verborgene Dimension der Kundenbindung
Loyalität ist kein Produkt spontaner Kaufentscheidungen, sondern das Ergebnis einer tiefen emotionalen Verbindung zwischen Kunde und Marke. Diese Verbindung entsteht und vertieft sich oft in den verborgenen Ecken des "Dark Social" - in privaten Nachrichten, E-Mails, in der analogen Mensch-zu-Mensch und geschlossenen Gruppen, weit entfernt von den analysierenden Augen herkömmlicher Marketinginstrumente. Hier, im Schattenreich der sozialen Medien, werden Marken zu Gesprächsthemen und Empfehlungen zu Währungen des Vertrauens. Bemerkenswert ist, dass Markenloyalität nicht ausschließlich von denen ausgeht, die sich die Produkte leisten können. Vielmehr tragen oft diejenigen, die aus finanziellen Gründen (noch) nicht zu Kunden werden können, aber die Marke schätzen und unterstützen, wesentlich zur Markenbekanntheit bei. Diese Form der Loyalität bleibt in konventionellen Analysen oft unberücksichtigt.
Die Falle der Simplifizierung
Das Dilemma vieler Loyalty-Programme liegt in ihrer Simplifizierung komplexer Kundenbeziehungen zu simplen Kennzahlen wie Kaufhäufigkeit oder Warenkorbwert. Während diese Daten kurzfristige Einblicke gewähren können und für die Erkennung kurzfristiger Trends geeignet sind, erfassen sie kaum die Tiefe der Kundenbindung oder das wahre Engagement. Hier offenbart sich eine eklatante Lücke in der Messung von Loyalität, die weit über das hinausgeht, was Zahlen zu erzählen vermögen.
Ein alternativer Ansatz
Plattformen wie Crossworx bieten einen alternativen Blickwinkel auf das Phänomen der Kundenbindung, indem sie auf die Kraft der Community setzen. Sie demonstrieren, wie durch den Aufbau eines Ökosystems, das den gegenseitigen Austausch und die Beziehung zwischen Kunden und Marke fördert, eine tiefere Form der Loyalität entstehen kann. Dieser Ansatz schlägt eine Brücke zwischen der emotionalen und der monetären Dimension der Kundenbindung, ohne dabei in die Falle der Übervereinfachung zu tappen.
Branchenübergreifende Systeme: Eine globale Vision
Eine innovative Erweiterung des Konzepts der Kundenloyalität ist die Schaffung branchenübergreifender Systeme. Stellen Sie sich ein Loyalty-Programm vor, das nicht nur lokal oder sektorspezifisch agiert, sondern global und branchenübergreifend. Eine Hotelbuchung in San Diego, ein Einkauf eines Freundes in einem Bekleidungsgeschäft in Berlin oder der Kauf eines Familienmitglieds in einem Drogeriemarkt in Prag – alle diese Aktionen könnten innerhalb desselben Loyalitätssystems belohnt werden. Dieser Ansatz erkennt die vielfältigen Lebensstile und Konsumgewohnheiten der heutigen Verbraucher an und honoriert ihre Treue unabhängig vom Ort der Transaktion oder der Art des Produkts.
Global denken, lokal handeln
In einer globalisierten Welt darf Kundenloyalität nicht an geografischen oder kulturellen Grenzen scheitern. Die Zukunft gehört den Loyalty-Programmen, die international ausgerichtet sind, aber den individuellen Kundenbedürfnissen gerecht werden. Es geht darum, Systeme zu schaffen, die nicht nur die Anzahl der Karten im Portemonnaie vermehren, sondern echten Wert bieten - mit minimalem Aufwand für den Kunden.
Die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels
Es ist höchste Zeit, dass Unternehmen einsehen: Kunden sind mehr als nur Zahlen in einer Datenbank. Die Zukunft der Kundenbindung gehört jenen, die bereit sind, tiefer zu schürfen, zuzuhören und echte Gemeinschaften zu formen. Ein Paradigmenwechsel in der Betrachtung von Kundenloyalität ist überfällig.
In einer Zeit, die nach Authentizität und Tiefe in der Kundenbeziehung verlangt, müssen Unternehmen bereit sein, den Weg für eine neue Generation der Kundenbindung zu ebnen – eine, die auf echten Werten und gegenseitigem Respekt basiert.